Maxi 999 Deckssanierung

Herbst 2012

Leider mussten wir kurz nach dem Kauf feststellen, das unsere "Neue" ein ziemliches Problem hat:

Das geschraubte Teakdeck ist massiv undicht und inzwischen ist ein grosser Teil des Sandwichdecks nass.
Darauf gekommen bin ich beim Versuch, ein paar lose Teakleisten in der Plicht zu befestigen. Beim Entfernen der Schrauben habe ich gesehen, das die Spitzen nass sind. Daraufhin ein paar Probebohrungen von unten - und die Erkenntnis, das das Laufdeck und der Bug weiträumig feucht sind.
Beim Überführungstörn gibt es vorne ein paar Wellen über den Bug - und innen tropft es aus der Deckenverkleidung. Alles in allem ein ziemlicher Schock. Wir nehmen Kontakt mit verschiedenen Sachverständigen und Bootsbauern auf - und ziemlich schnell wird klar: hier hilft nur eine komplette Sanierung.

Die besteht aus den folgenden Schritten:

  • Entfernen der Beschläge
  • Abreissen des alten Teakdecks
  • Entfernen der oberen Laminatlage
  • Entfernen des nassen Schaumkerns
  • Säubern/Trocknen
  • Einbau eines neuen Schaumkernes
  • Neue Decklage laminieren
  • Neuen Decksbelag aufbringen
  • Beschläge wieder anbauen

Die schwierigste Frage ist die nach dem neuen Belag. Verschiedene Varianten haben wir uns näher angeschaut:

  • neues Teakdeck - scheidet aus, mindestens 13-14k und natürlich auch wieder pflegeintensiv
  • Lackierung - sicher eine der günstigen Varianten wenn man es selbst macht, fraglich ist aber die Endqualität und die Langlebigkeit
  • TBS/Treadmaster - auch günstig, aber nicht besonders schön
  • TekDeck oder FlexiTeek (PVC Belag mit Teak-Optik) - das ist am Ende unsere Variante. Preislich die Hälfte von Teak, Optisch in der "weathered" Variante auch gut passend - und nach bisherigen Erfahrungsberichten auch sehr langlebig.

Nach langen Überlegungen entscheiden wir uns für eine "Hybridlösung" - die "groben" und einfachen Arbeiten machen wir selbst, die schwierigen Dinge lassen wir machen. So bleiben die Arbeiten Schaum kleben, Laminieren und FlexiTeek verlegen für die Profis.

Die Lamnierarbeiten lassen wir von der Yachtwerft Greifswald machen, für das Flexi-Teak kommt Über die Firma Ubben die Firma Raumschoots zu uns und bringt das Deck auf.

Hier ein kleiner Zeitablauf:

14.08. Die Firma Raumschoots erstellt die Schablonen für das FlexiTeek.
24.08.-01.09 Ich habe eine Woche Urlaub und mache mich an die ersten Schritte. Die Beschläge werden abgebaut, das Teakdeck kommt runter. Danach kommen ein paar Probebohrungen um zu sehen, wo es nass ist. Ergebnis: Das gesamte Laufdeck und der Bug sowie der Plichboden sind nass. Glücklicherweise sind die Cockpitbänke weitgehend trocken und die Winschen-Podeste und Deckel sind auch OK.
Dann geht es an das Aufsägen. Mit Multitool und grobem Werkzeug geht es gut voran.
Die anderen Flächen werden gesäubert und geschliffen.
Nebenbei kommt auch die Innenverkleidung ab - die Schränke sind ohnehin gerade ausgebaut, da machen wir die Verkleidung gleich neu, dann sind die Wasserflecke weg.
Alles in allem etwa 8 volle Tage - also ca. 80h
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03.09.-14.09.

Die Profis kleben den Schaum und laminieren die neue Deckschicht. Anschliessend schleifen sie alles plan. So hätte ich das sicher nicht hinbekommen.

Parallel dazu saniere ich zu Hause den Backskistendeckel und den Ankerkastendeckel. Auch die ziemlich verrosteten Unterzüge für die Wanten-Püttings kriegen eine Verjüngungskur (Sandstrahl + Verzinkung).
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22.09.-23.09. Die ersten Beschläge kommen wieder auf das Deck - Relingsfüsse. Die Restarbeiten an den verbleibenden Flächen werden gemacht.
26.09.-27.09. Das Deck ist von der Firma Ubben vorgefertigt. Alle Teilflächen sind verschweisst und kommen als komplette Stücke. Die Firma Raumschoots verlegt das Deck und bringt die verbleibenden Randfugen an. Das Ergebnis überzeugt!
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5.10. Der "Zusammenbau" geht weiter. Der Bugkorb und die Klampen bekommen grosse Unterlagen aus Alu (ca. 5x50x100) - das sollte besser halten als die originalen Unterlegscheiben. Alles wird sorgfältig mit Terostat eingedichtet.
13.10-14.10 Kabel verlegen, Kabelrohre laminieren und dann die Innenverkleidung - langsam wird es auch von innen wieder ein Boot
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noch 3 Wochenenden

Beschläge wieder anschrauben, Winschen aufsetzen, Ankerkasten-Deckel,...
Der Backskisten-Deckel bekommt eine Sonderbehandlung - der Rand war schon brüchig, so laminiere ich noch ein paar Lagen von innen auf, dann geht er zu Raumschoots und die bekleben ihn fertig inklusive einer Kante vorne.
Danach noch innen alles wieder anbauen. Die Schränke festschrauben und die Deckenverkleidung wieder anbringen.

In der Summe sind wir sehr zufrieden mit unserer Entscheidung. Jetzt (Oktober 2013) - also nach einer Saison in Benutzung können wir nur sagen: Toll. Sehr griffig bei Nässe und ziemlich unempfindlich. Lösungsmittel mag das Deck nicht so gerne - aber ein paar Aceton-Unfälle im Winter hat das Wetter im Sommer "weggearbeitet". Das ist überhaupt die erstaunlichste Erkenntnis: Im Zweifel einfach nichts tun, die Sonne bleicht Flecken nach kurzer Zeit weg. Wenn es ganz schlimm ist - 40er Schleifpapier. Im Frühjahr einmal Hochdruckreiniger, sonst normal mit "Waschen".

Es ist allerdings wirklich relativ rauh - wenn man Dreck 'raufträgt, sieht man den auch gut. Ist aber nur optisch. Während der Saison sind wir mehrfach angesprochen worden, ob es echtes Teak wäre...